Im Untergrund
30. November 2008, Vinh Moc, Vietnam
Die Kriegsereignisse in Vietnam sind mehr als 30 Jahre später sehr präsent und viele Schauplätze können heute als Mahnmal von Touristen besichtigt werden.
Einer der berühmtesten Orte in der sogenannten "Demilitarisierten Zone" - das alte Grenzgebiet zwischen Nord- und Südvietnam - ist das von den Nordvietnamesen gegrabene Tunnelsystem an der Küste bei Vinh Moc.
Auch heute liegen die Tunnel etwas verborgen. Wir sind leider zu früh von der Hauptstrasse abgebogen und fanden den Ort erst nach längerem Suchen und mehrmaligem Fragen - gehört zum Reisen dazu :-)
Ausgerüstet mit guten Schuhen, alter Kleidung und Taschenlampen machten wir uns zu Fuss auf den Weg an die Küste, um dann unterirdisch wieder zu den Parkplätzen zurückzufinden.
Die Tunnel sind noch immer im Originalzustand aus gestampfter Erde. Meistens etwas mehr als einen Meter breit, aber nur an wenigen Stellen höher als 1.70m. Für Vietnamesen die perfekten Dimensionen um aufrecht zu gehen ... für den Durchschnitt-Europäer aber zu wenig hoch ... und so bewegten äh roppten wir uns die ganze Zeit in gebückter Haltung durch die Gänge.
Der gesamte Tunnelbau streckt sich über knapp 3km und über mehrere Ebenen - die Tiefste mit 23m. Neben Nischen fürs "Wohnen" und für Krankenpflege waren ebenfalls Toiletten, Waschräume, Sitzungsräume, Küchen und Wasserstellen ausgehoben worden. Um das stetig eindringende Wasser zu kanalisieren, gruben die Nordvietnamesen zusätzliche kleine Abwasserläufe entlang der eigentlichen Tunnelgänge. In den Hauptkriegsjahren lebten bis 300 Menschen in diesem unterirdischen System.
Nach mehr als einer Stunde war unser Forscherdrang gedeckt. Wir waren äusserst froh, aus der gebückten Haltung, der Dunkelheit, dem modrigen Geruch und der Feuchtigkeit endlich wieder an der Erdoberfläche zu sein.
Trotz unserem Besuch im Untergrund können wir kaum nachvollziehen, wie das Leben im Tunnel über Jahre wirklich auszuhalten war.
Was haben ein Eisblock, ein Schwein und Süssigkeiten gemeinsam?
28. November - 06. Dezember 2008, Vietnam
In keinem anderen Land sind im Vergleich zu Autos so viele Mopeds unterwegs. Vietnam hat sich vom Fahrrad- zum Mopedland entwickelt.
Das Moped ist das Transportvehikel Nummer eins und alles mögliche wird damit durch die Gegend gekarrt:
An vielen Orten ist keine Stromversorgung vorhanden. Eis wird darum zentral in Blöcken hergestellt, anschliessend verkauft und zu Hause oder im Restaurant in grossen Kühlboxen gelagert.
Um lebende Schweine auf den Markt zu transportieren, werden spezielle Gitter hergestellt und quer auf dem Moped befestigt. Aber wie Vietnamesen das Schwein ins Gitter und aufs Moped bringen, ist uns leider nicht bekannt.
Auch Voluminöses lässt sich ohne Probleme auf dem Moped befestigen und herumchauffieren. Vietnamesen könnte man als Befestigungskünstler bezeichnen ... "Fahrende Süssigkeiten" mitten im Verkehr sind deshalb völlig normal.
Ilegales Autofahren
28. November + 06. Dezember 2008, Vietnam
Das Reisen im eigenen Fahrzeug ist für Ausländer in Vietnam verboten. Der vietnamesische Führerausweis und spezielle Fahrbewilligungen sind nur sehr schwierig zu erlangen.
Per Zufall trafen wir in Laos zwei andere Schweizer - ebenfalls im eigenen Auto unterwegs. Sie planten, trotzdem über die Grenze zu fahren und Vietnam zu bereisen. Wir beschlossen, mit ihnen in Kontakt zu bleiben und bei deren erfolgreichem Grenzübertritt auch unser Glück zu versuchen. Wenige Tage später erhielten wir den überraschenden Anruf, dass sie es geschafft hätten!
Dann, nichts wie los! Abends um 18:00 Uhr nach den offiziellen Öffnungszeiten des Zolls, fuhren wir an die Grenze und erhielten tatsächlich einen Einreisestempel auf das vietnamesische Visum gedrückt. Eine Gebühr von 2 USD wegen später Einreise war die einzige Forderung vom Zoll.
Dank den zwei Tipps von den anderen, vorausgefahrenen Schweizern (bestimmter Zoll im Dschungel wählen und nach den offiziellen Öffnungszeiten hingehen), fuhren wir tatsächlich mit unserem Auto in Vietnam. Wir konnten es kaum glauben! Über die erste Polizeikontrolle, 15 km nach der Grenze, waren wir bereits informiert und wir huschten dort an dem überraschten Polizisten vorbei!
Am nächsten Tag trafen wir uns an der vietnamesischen Küste mit den anderen Schweizern. Zu viert in zwei Fahrzeugen unterwegs machten wir uns auf den Weg in den Süden nach Ho Chi Min City (eh. Saigon). Polizeikontrollen und Strassenzollstellen versuchten wir möglichst zu umfahren oder mit viel Gas hinter uns zu bringen. Die Polizisten waren so schockiert, als wir vorbeibrausten, dass sie wie versteinert stehen blieben und weiter nichts unternahmen....Zum Glück!
Nach sechs Tagen Fahrt durch Vietnam hofften wir auf eine gleich einfache Aus- wie Einreise. Leider weit gefehlt ... Wir wollten nach Kambodscha ausreisen. Aber der pflichtbewusste Zollbeamte in Vietnam verlangte von uns die entsprechenden Fahrbewilligungen und Zollpapiere, die wir nicht hatten ... Auch das grosszügig angebotene "Taschengeld" im Reisepass konnte ihn nicht umstimmen.
Nach langen, erfolglosen Diskussionen und bereits getätigten Telefonanrufen an Vorgesetzte entschlossen wir uns, leicht panisch, den Rückzug anzutreten. Uns wurde mitgeteilt, dass am nächsten Tag die anderen Zollstellen kontaktiert würden, um die Sache der fehlenden Papier zu klären. Offensichtlich hatten wir an der Grenze zu Kambodscha keine Chance. Es blieb uns nicht anderes übrig, als möglichst schnell an eine vietnamesische, laotische Grenze zu kommen. Leider 800km von uns entfernt ... Die ganze Nacht verbrachten wir fahrend nach Norden, stundenweise wechselnd.
Um die Mittagszeit erreichten wir endlich den erst möglichen Zoll (irgendwo im Dschungel) und versuchten unser Ausreiseglück. Die Autos parkten wir neben den Zollgebäuden etwas versteckt. Das Ausstempeln der Pässe verlief schnell und problemlos.
Als wir bei den Autos zurück waren, stellte ein hochrangiger Zollbeamte fest, dass die Autos aus der Schweiz stammen, und nicht, wie anhand des grossen "LAO"-Klebers auf der Frontscheibe zuerst vermutet, aus Laos. Sofort wollte der Zollbeamte die entsprechenden Papiere einsehen, die wir bekanntlich nicht hatten!
Wir gaben uns als dumme, nicht wissende Touristen aus, die bei der Einreise schlecht informiert wurden. Und es klappte wirklich! Nach einer Weile ausgiebigem Diskutieren, sowie der Tatsache, dass unsere Pässe bereits ausgestempelt waren, entschuldigte sich die herbei gerufene Dolmetscherin vielmals für die Umtriebe und der Zollbeamte liess uns passieren.
Äusserst erleichtert über die geglückte Ausreise fuhren wir über den Grenzstreifen und verliessen Vietnam nach sieben Tagen ilegaler Autoreise in Richtung Laos.