Wo bitte geht's hier zum Zoll?
10. Juli 2008, kurz vor der Grenze Ukraine / Russland
Am Mittwoch abend 09. Juli 2008 fanden wir nach einer sehr anstrengenden Autofahrt (extrem schlechte Strassenverhältnisse und lange Umwege) eine Übernachtungsmöglichkeit etwa 20km vor der ukrainischen - russischen Grenze. Die "Autobahn" bis dahin war eine grosse Baustelle und wir erfuhren von einigen Polizisten, dass der von uns geplante Zoll geschlossen sei. Die Autobahn war von diesem Ort an gesperrt.
Am selben Abend übernachteten per Zufall zwei Franzosen im selben Hotel. Wir lernten sie an der Bar kennen und kamen ins Gespräch. Sie erzählten uns von zwei Italienern, welche mit einem gasbetriebenen Fiat Kombi unterwegs von Turin nach Peking und zurück ebenfalls im Hotel übernachteten. Später am Abend lernten wir auch diese beiden kennen.
Es waren unterhaltsame Stunden in Englisch, Französich und Italienisch. Und es ergab sich, dass die Italiener ebenfalls am nächsten Morgen den Grenzübertritt Ukraine - Russland machen wollten. Kurz nachgedacht und schon entschieden wir uns für eine gemeinsame Weiterfahrt.
Aufstehen am nächsten Tag um 05:00 Uhr, damit der Abfahrt kurz vor 06:00 Uhr nichts im Wege stand und unser Auto aufgeräumt und somit grenzwürdig war. Die Italiener hatten für den nächsten Morgen ein Begleitfahrzeug organisiert. Nach 5-minütiger Fahrt bog das Begleitfahrzeug nach links ab und wir fanden uns plötzlich auf einer Offroad-Strecke ins Nirgendwo (siehe Fotos). Als uns auch noch ein LkW entgegenkam, waren wir fassungslos! Da wusste wohl jemand mehr als wir ...
Zurück auf einer asphaltierten Strasse begriffen wir, dass uns das Begleitfahrzeug um das geschlossene Autobahnstück herumgeführt hatte und wir somit wieder auf der ursprünglichen Strecke waren. Nach weiteren 30min auf guter Strasse und keinem Verkehr war der ukrainische Zoll sichtbar und er war geöffnet!!!
Nach nur (!) 4,5 Stunden hatten wir den ukrainischen und den russischen Grenzübertritt geschafft. Bestimmt auch weil der Zoll eigentlich nicht geöffnet war und so auch nicht viele Grenzgänger anwesend waren :-)
Neue Finken für unseren Santana
08. Juli 2008, Kiev, Ukraine
Am Sonntag Vormittag, 06. Juli 2008 entdeckten wir auf dem Campingplatz an unserem Santana einen Plattfuss hinten rechts.
Thomas machte sich sogleich an den Austausch durch das Reserverad. Als wir anschliessend über den Plattfuss Wasser laufen liessen, um die lecke Stelle zu finden, waren die Luftblasen an der Felge! Wir hatten eine kaputte Felge ... und jetzt?
Eine Landrover-Werkstatt musste her. Wir machten uns auf die Suche im Internet und fanden eine Adresse etwa 40min vom Campingplatz entfernt. Leider war Sonntag und wir mussten uns noch eine Nacht gedulden.
Am Montag in der Früh kämpften wir uns durch den Morgenverkehr von Kiev und fanden die Werkstatt auf Anhieb. Es war auch ziemlich schnell ein Englisch sprechender Mitarbeiter zur Stelle und so versuchten wir ihm unser Problem zu schildern.
Leider dauerte es bis zum Mittag, bis unser Problem verstanden wurde. Wir wollten neue Felgen auf unseren Santana. Am einfachsten welche vom Landrover Defender. Gesagt, telefoniert ... Es hiess gegen 15:00 Uhr könnten sie von der Werkstatt solche Felgen organisieren und gegen 17:00 Uhr wäre unser Problem behoben ...
Die Felgen waren da und passten nur auf die Hinter- aber nicht auf die Vorderachse. Tja ... Frust ... Der Landrover-Mitarbeiter begann wieder zu telefonieren und wir fuhren gegen 20:00 Uhr zu einer auf Offroad spezialisierten Autowerkstatt. Leider vergeblich ... gegen 23:00 Uhr waren wir wieder auf dem Campingplatz zurück, ohne unser Problem gelöst zu haben.
Am Dienstag Vormittag wieder zur selben Zeit in der Landrover-Werkstatt begann alles von vorne. Es dauerte nochmals einen halben Tag bis passende Felgen auf unserem Santana montiert waren.
Alles super, aber leider hatten diese eine grössere Einpresstiefe als die Originalen und so begann die Suche nach Reifen mit einer kleineren Dimension. Wir brauchten nicht nur vier sondern sechs Stück und das verlangte nochmals viel Geduld ...
Etwa gegen 15:00 Uhr ging in der gesamten Werkstatt das Licht aus - Stromausfall und so ging überhaupt nichts mehr. Als nach zwei Stunden endlich wieder Strom da war, drängten wir den Landrover-Mitarbeiter auf eine Lösung, damit wir auf jeden Fall am nächsten Tag in Richtung russischer Grenze fahren konnten.
Er vollbrachte das fast Unmögliche und gegen 19:00 Uhr wurden sechs neue Reifen mit einer kleineren Dimension angliefert. Die Nachbar-Autowerkstatt sollte den Reifen-/Felgen-Wechsel vornehmen. Leider waren deren Maschinen zu wenig stark und so packten wir alle sechs Reifen in und auf unseren Santana und fuhren zusammen mit dem Landrover-Mitarbeiter ins Zentrum hinein.
Wir landeten in einem exklusiven Verkaufslokal für extrem teure Felgen und liessen dort den Wechsel vornehmen. Ende gut, alles gut. Wieder gegen 23:00 Uhr zurück auf dem Campingplatz war unser Felgenproblem behoben und wir wussten, dass wir am nächsten Tag in die Richtung der russischen Grenze fahren konnten!
Ich muss mal! ... Wirklich?
04. Juli 2008, Odessa, Ukraine
Am letzten Tag in Odessa war Strand angesagt. Wir packten unsere Badesachen und machten uns zu Fuss auf den Weg.
Nach einigen Irrwegen fand wir endlich den Strand und gönnten uns etwas Kühles zu trinken. Es war schliesslich ein heisser, sonniger Tag.
Wer viel trinkt, der muss auch mal. Und der Unterschied zwischen einer gebührenpflichtigen Toilette und einer öffentlichen ist nebenan zu sehen. Der Geruch lässt sich schnell erraten.
Wir entschieden uns fürs Gebühren zahlen.
Wer sucht, der findet eine Pension
02. Juli 2008, Odessa, Ukraine
Nch einer Irrfahrt durch die Innenstadt von Odessa strandeten wir auf einem Parkplatz an einer Hauptstrasse.
Nach kurzem Umsehen fanden wir das 2-Sterne-Hotel Victoria. An der Reception für Zimmer fragend hatten oder wollten sie uns keines geben. Und jetzt?
Wir entschieden uns ein Internet-Kaffee zu suchen, um da eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden. Das erste Fragen in einem Kaffee verschaffte uns eine einfache Skizze, wo ein Internet-Kaffee zu finden sei.
Nach kurzem Fussmarsch fragten wir an einer Strassenkreuzung nochmals eine junge Frau für Auskunft und jetzt beginnt die Geschichte erst:
Aus einem Auto kam ein junger Mann auf uns zu und sprach uns in Englisch an. Er versuchte uns den Weg zu erklären und schlug vor, uns dahin zu fahren. Wir zusammen mit ihm, seiner Frau und seinem Sohn unterwegs im Auto zum Internet-Kaffee.
Wir erklärten ihm unsere Suche nach einem Schlafplatz mitten in Odesse. Er hielt sofort an, begann zu telefonieren und schlug uns ein Appartement vor. Als wir ablehnten, telefonierte er nochmals und informierte uns anschliessend über ein Motel etwa 5km ausserhalb der Stadt. Er wollte mit uns dahinfahren, damit wir alles anschauen konnten. Gesagt, getan.
Im Motel angekommen konnten wir alle freien Räume und den Pool besichtigen. Aber es war nicht das, was wir suchten. Wieder draussen vor dem Motel machte der Mann nochmals einen Telefonanruf und berichtete uns von einer Pension ganz in der Nähe von unserem geparkten Santana. Da wäre noch ein Zimmer frei.
Also, seine Familie und wir wieder ins Auto, unterwegs noch einen Verwandten aufgeladen (total 5 Erwachsene und 1 Kind), zurück zu unserem geparkten Auto und anschliessend im Konvoi zur Pension.
Da angekommen und nach der Besichtigung des Zimmers (in einem Hochhaus im 15. Stock mit Blick auf ganz Odessa) entschieden wir uns das Zimmer für drei Nächte zu nehmen. Wir bedankten uns herzlich bei dem jungen Mann und seiner Familie und sagten Auf Wiedersehen. Das war unglaubliche Hilfsbereitschaft.
Unterdessen waren vier Stunden vergangen seit wir unseren Santana vor dem Hotel Victoria parkten. Nach einer herrlichen Dusche fielen wir um Mitternacht todmüde ins Bett.
Nicht alle Campingplätze auf der Karte existieren
01. Juli 2008, Ukraine
Auf der Strecke von der Grenze bis Odessa waren auf der Karte zwei Campingzeichen vorhanden und wir "planten" diese als Schlafplätze ein. Und dann waren sie einfach nicht zu finden weder am ersten noch am zweiten Abend.
Die erste Übernachtung fanden wir schlussendlich in einem Seitental - es hiess, da hinten sei ein Kurbad. Wir haben aber ausser einem grossen, halb eingezäunten, Parkplatz keines gesehen. Dafür viele Leute, die da unterwegs waren zu Fuss, im Auto oder im Bus.
Nach einem längeren Mit-Hand-Und-Fuss-Gespräch mit den Parkwächtern durften wir schliesslich auf dem Parkplatz unser Nachtlager mit Freilufttoilette im Wald aufschlagen und bezahlten dafür 2 Euro.
Am zweiten Abend versuchten wir nochmals den "geplanten" Campingplatz zu finden - vergebens. Wir wurden während einem Halt von einem Deutsch sprechenden Mann angesprochen und nach einem kurzen Gespräch schlug er uns einen Schlafplatz auf einer Wiese vor neben einer Baustelle seines Freundes (siehe Foto).
Beide Nächte waren ruhig und wir konnten friedlich schlafen.
Abenteuer auf der Magistrale / Autobahn
Juli 2008, Ukraine
Auf den grossen Verbindungsstrassen ist vieles anders als bei uns:
Als Magistrale bezeichnete Strassen (Autobahnen) haben qualitativ ziemliche Unterschiede betreffend der Beläge - von grossen Schlaglöchern bis perfekte Asphaltstrassen ist alles drin. Entsprechend kann mit Geschwindingkeiten von 10-110 Stundenkilometern gefahren werden.
Und es trifft sich alles auf der Magistrale ... hier eine kleine Auflistung:
- grosse Mähdrescher mit Tempo 80
- "breite" Traktoren mit Tempo 60
- die Magistrale überquerende Gänsefamilien mit Tempo 5 - Anhalten war angesagt!
- Pferde am Strassenrand - wenigstens angebunden
- Pferdefuhrwerk mit Tempo 15
- Strassenunterhaltsfahrzeuge als Gegenverkehr auf der mittleren Spur
- russende und nicht russende Fahrzeuge
- Fahrradfahrer und Mopedfahrer mit oder gegen den Verkehr
- Fussgänger bzw. Fussgängerstreifen !!!!! über eine richtungsgetrennte Magistrale mit erlaubtem Tempo 130!
In allen möglichen und unmöglichen Situationen fand sich immer noch ein Verkehrsteilnehmer, der schneller war als wir und entwender links oder rechts überholte ...
Eine Auswahl von angetroffenen "Magistrale-Benutzer" ist rechts zu finden.